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Stephan Balkenhol trifft Alte Meister

Zeitfenster

10 Nov 23 — 2 Jun 24

Stephan Balkenhol, Figurensäule, König auf Stuhl (Detail), 2022 © VG Bild- Kunst, Bonn 2023. Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert

Der international renommierte Bildhauer Stephan Balkenhol öffnet uns ein Zeitfenster der besonderen Art. Ein Teil seiner von ihm geschaffenen Kunstfamilie versammelt sich zu einem Museumsbesuch und beehrt im Museum Wiesbaden die Sammlung der Alten Meister. Wie bei einer wichtigen Familienfeier, finden sich generationsübergreifend der engste Kreis und dessen erweitertes Umfeld samt tierischer Begleitung ein, um sich beim gemeinsamen Besuch wiederzusehen und über das Gesehene austauschen. 

Dabei entsteht ein ungezwungener Dialog zwischen aktueller Gegenwartskunst und deren künstlerischen Vorläufern. Die Besucher:innen kommen in das so entstandene Raumbild hinzu und werden selbst Teil der gemeinsamen Kunstbetrachtung. Tradierte Betrachterverhältnisse werden aufgebrochen, in Bewegung versetzt und vereinen alle Beteiligten.

Balkenhols künstlerisches Schaffen ist tief verwurzelt in der europäischen Kunstgeschichte und deren humanistischen Anspruch. Bisweilen greift Balkenhol direkt auf diesen kulturellen Fundus zurück, überträgt ihn in seinen ihm ganz eigenen Stil und schenkt uns, wie beispielsweise bei der Venus von Milo, eine moderne zeitgemäße Variation der Göttin. Auf höchst lebendige Art und Weise repräsentieren seine Figuren unseren Alltag und schaffen somit eine große Nähe zu uns selbst. Balkenhols Figuren sind immer auch wir selbst.

„Meine künstlerische Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit dem Menschsein und der Welt, in der wir Menschen verhaftet sind. Dazu gehört auch die Historie. Nur mit Geschichtsbewusstsein lassen sich Gegenwart und Zukunft bewältigen. Stellvertretend für den Ausstellungsbesucher stehen meine Figuren in einer Gemäldegalerie, betrachten Kunst und Geschichte und versuchen sich dadurch selbst zu verorten.“

Stephan Balkenhol

Dress like a Balkenhol

Für den kommenden Februar haben wir ein besonderes Event geplant und freuen uns, wenn Ihr ein Teil davon werdet!

Do 22 Feb 24, 19 Uhr

Kommt im ikonischen Balkenhol-Look ins Museum! 

Zum Beispiel mit schwarzer Hose und weißem Hemd. (Bluse, Sweatshirt und andere weiße Oberteile lassen wir auch gelten…) Wer sich von einer anderen Skulptur inspirieren lässt, ist dazu herzlich eingeladen. Vielleicht mit Krone oder Skorpionstachel? Wir freuen uns auf eure Looks. 

Wer mitmacht, erhält an diesem Tag ab 18.30 Uhr freien Eintritt. Außerdem ist eine begrenzte Anzahl von Plätzen bei der kostenlosen Kurzführung mit dem Kurator Dr. Peter Forster verfügbar. Letzte Tickets sind an Abendkasse ab 18.30 vor Ort erhältlich. 

BITTE BEACHTEN SIE: Eine Teilnahme an der Führung ist nur mit (kostenfreiem) Ticket möglich. Sie erhalten im Balkenhol-Look aber in jedem Fall, auch ohne Ticket, ab 18:30 Uhr freien Eintritt in das Museum. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

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„Gern schaue ich mir Alte Meister in Museen an und schätze sie als Inspirationsquelle. Im Gegensatz zur Wissenschaft verhält es sich in der Kunst oft so, dass man die Alten Meister vom Sockel stürzt, um seine eigene neue Kunst zu behaupten. Ich glaube, es kann aber auch so funktionieren wie bei einem Staffellauf. Man nimmt den Staffelstab des Vorgängers, trägt ihn weiter und versucht seine eigene 'Bestzeit' zu schaffen.“

Stephan Balkenhol

Die Alten Meister durch zeitgenössische Kunst ergänzt

Das Museum Wiesbaden zeigt in seiner Präsentation der Alten Meister seit 2013 dezidiert keine „gestapelte“ Zeit. Es geht nicht mehr nur um eine bloße Zurschaustellung des Vorhandenen, sondern um eine konstruktive Befragung der Sammlung und ihrer Kunst. Auch die Zusammenarbeit mit lebenden Künstlerinnen und Künstlern nimmt dabei einen hohen Stellenwert ein.

Das hegelianische Konzept von um 1840, das von einer linear verlaufenden Geschichte ausgeht und damit auch eine entsprechend chronologische Präsentation der künstlerischen Zeugnisse dieser Geschichte nahelegt — so wie das bis heute für den Großteil der Museen immer noch verbindlich ist —, wurde bewusst vermieden. Stattdessen wurde für die zu zeigenden Werke, die immerhin einen Zeitraum vom frühen Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert umfassen, eine thematische Zusammenstellung beschlossen. In den sieben Räumen des zweiten Stockwerks des Südflügels finden sich nun folgende thematische Schwerpunkte wieder: Religion (zwei Räume), Mythologie, Porträts, Niederländer des 17. Jahrhunderts, Stillleben und Landschaft. Da künstlerische Prozesse innerhalb dieser Gattungen bis heute virulent anhalten, werden diese Themenbereiche durch Positionen der zeitgenössischen Kunst ergänzt. Es handelt sich dabei um konkrete Auseinandersetzungen von heute wirkenden Künstlern mit den Alten Meistern innerhalb der jeweiligen Gattung. Es findet also auch hier keine statische Aneinanderreihung von alten und neuen Arbeiten statt, die sich bloß auf ein gemeinsames Thema reduzieren lassen, sondern es handelt sich stets um eine dezidierte künstlerische Kontextualisierung und Aktualisierung eines Themas. Hierfür wurde für jeden Raum und jedes Thema ein eigenes Konzept entwickelt, das jeweils auch in der Zukunft in einem lebendigen, sprich permanent veränderlichen Dialog mit der Dauerausstellung stehen soll.


„Vor zehn Jahren wurde der Sammlungsbereich der Alten Meister neugestaltet und in Themenräume gegliedert. Wir freuen uns, dieses Jubiläum nun mit Stephan Balkenhol feiern zu dürfen.“

Dr. Peter Forster, Kustos Sammlungen 12. bis 19. Jh.

Interventionen zeitgenössischer Kunst bei den Alten Meistern

Rauminstallation Grapheme von Robert Seidel

Die Rauminstallation Grapheme des 1977 geborenen Berliner Künstler Robert Seidel stellt das Entree zu den Räumlichkeiten der Alten Meister dar. Einem Tunnel gleich verdichtet und erweitert sich der Raum gleichzeitig mittels Farben, Spiegeln, Skulpturen, Projektionen sowie Klang und nimmt den Betrachter mit auf eine sphärische Reise in unbekannte Welten. Diese Reise komprimiert die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten der Jahrhunderte über Farbe, Form, Raum und Aussage und versetzt diese Bewegung. Die Erinnerungen an ein Original mit seinen immer wieder neuen Bedeutungen erzeugt Reibungen in der Gegenwart. Die Rauminstallation Seidels steht für die ständig anhaltende Verlebendigung unseres kulturellen Erbes.

Robert Seidel, Grapheme, 2013. © VG Bild-Kunst, Bonn 2023. Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert
Robert Seidel, Grapheme, 2013. © VG Bild-Kunst, Bonn 2023. Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert

Jan Schmidts Tod der Maria

Jan Schmidt, Tod der Maria, 2011. © VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Jan Schmidt, Tod der Maria, 2011. © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Raum eines Raumes von Kazuo Katase

Kazuo Katase, Raum eines Raumes, 2017. Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert
Kazuo Katase, Raum eines Raumes, 2017. Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert

In dieser Installation setzt sich Katase mit Jan Vermeer van Delft, einem der bekanntesten holländischen Künstler des Barock auseinander. Dessen Gemälde werden zum Ausgangspunkt für eine komplexe Inszenierung, in der auch Vermeers einzigartiger Umgang mit dem Licht und seine Nutzung der Camera Obscura thematisiert werden. In Kombination mit niederländischen Werken des 17. Jahrhunderts aus der Kunstsammlung des  Museums gelingt Katase eine ungewöhnlich einprägsame Verbindung von alter und neuer Kunst.

Zwei Editionen zur Ausstellung

Kontakt:
Galerie Löhrl
info@galerieloehrl.de
www.galerieloehrl.de
Tel 02161 / 200 762

oder
Museum Wiesbaden
Dr. Peter Forster, Kustos der Alten Meister und Kurator der Stephan Balkenhol Ausstellung
peter.forster@museum-wiesbden.de
Tel 0611 / 335 2282

Erste Edition

Im Rahmen der Ausstellung werden verschiedene Reliefs als Sonderanfertigung angeboten. Bisher sind zwei Exemplare entstanden, eines davon ist bereits verkauft (Kopfrelief Mann). Ein Teil des Erlöses ermöglicht die Finanzierung eines Kataloges zur aktuellen Ausstellung.

Das Werk:
Stephan Balkenhol, Kopfrelief Mann / Kopfrelief Frau, 2023, Wawaholz, farbig gefasst, ca. 30 × 30 × 4 cm

Mindestens sechs weitere Motive in dieser Reihe werden mit Erscheinen des Katalogs angefertigt sein und über die Galerie Löhrl oder das Museum angeboten. 
Jedes Motiv ist ein Unikat.
Der Preis auf Anfrage.

Stephan Balkenhol, Kopfrelief Mann, 2023. Foto: Galerie Löhrl
Stephan Balkenhol, Kopfrelief Mann, 2023. Foto: Galerie Löhrl
Stephan Balkenhol, Kopfrelief Frau, 2023. Foto: Galerie Löhrl
Stephan Balkenhol, Kopfrelief Frau, 2023. Foto: Galerie Löhrl

2. Edition

Die zweite Edition ist eine Bronze, die 2023 entstanden ist. Bis zum Ende der Ausstellung ist sie im Foyer des Museums Wiesbaden zu sehen.

Das Werk:
Stephan Balkhenhol, Waage/Justitia, 2023, Bronze, patiniert und handbemalt, 63 × 21 × 19,5 cm, Plinthe 29 × 29 × 1 cm

Auflage:
30 nummerierte Exemplare + E.A.

Der Preis auf Anfrage.
Und auch ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf der Bronzen unterstützt die Finanzierung des Ausstellungskataloges.

Stephan Balkenhol, Waage/Justitia, 2023. Foto: Galerie Löhrl
Stephan Balkenhol, Waage/Justitia, 2023. Foto: Galerie Löhrl

Biographisches

Stephan Balkenhol wurde 1957 als jüngster von vier Söhnen im hessischen Fritzlar geboren.

Nach dem Abitur im Jahre 1976 ging Balkenhol nach Hamburg und studierte dort an der Hochschule für Bildende Künste.

Ab 1979 arbeitete er in der Bildhauerklasse des abstrakten Bildhauers Ulrich Rückriem. Gegen Ende des Studiums, 1982, vollzog Stephan Balkenhol einen radikalen Schnitt: Er beschäftigte sich vermehrt mit menschlichen Köpfen aus Ton und schließlich aus Holz. Nach dem Studium  entstanden die ersten hölzernen Menschenfiguren.

Seit 1983 gab es über 100 Einzelausstellungen in bekannten Galerien und internationalen Museen. Für den öffentlichen Raum realisierte der vielfach ausgezeichnete Bildhauer zahlreiche Skulpturen.

Von 1992 bis 2023 war Balkenhol Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe.

Portrait Stephan Balkenhol, 2023, Foto: Kathrin Balkenhol
Portrait Stephan Balkenhol, 2023, Foto: Kathrin Balkenhol

Eintritt für diese Ausstellung

12,— Euro (ermäßigt: 9,— Euro)
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt.

Presseberichte  und TV Beiträge zur Ausstellung

Ein Beitrag der hessenschau vom 9.11.2023
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hr2 kultur, die Frühkritik vom 8.11.2023
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Kulturzeit Tipp auf 3sat vom 16.11.2023
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